Chronik des DRK Forst

Der 31. März 1901 war ein markantes Datum in der Geschichte der Gemeinde Forst. Damals fanden sich einige mutige und hilfsbereite Männer zusammen, um, dem edlen Gedanken Henry Dunants folgend, die Gründung der “Freiwilligen Sanitätskolonne Forst” zu beschließen. Die Gründungsmitglieder aus dieser Zeit sind im Mitgliedsbuch der Sanitätskolonne Forst namentlich verzeichnet:

Bacher, Karl Josef                                         Leibold, Franz

Böser, Josef                                                     Luft, Wilhelm

Burger, Johann Anton                                   Oestreicher, Franz

Burkard, Karl                                                   Schul, Otto

Eisele, Max                                                       Weindel, Franz

Eisele, Karl                                                       Weindel, Isidor

Heiler, Josef                                                     Weindel, Simon

Hoffmann, Philipp                                          Wiedemann, Friedrich

Kästel, Wendelin

Am 16. Mai 1901 war es dann soweit. Unter der sachkundigen Leitung von Medizinalrat Dr. Kusel aus Bruchsal standen die ersten Übungsstunden für die bereits aus 32 Mitgliedern bestehende Sanitätskolonne auf dem Programm. Die Abschlussprüfung des ersten Lehrgangs konnte am 27. Oktober 1901 unter Anwesenheit der Delegierten des Badischen Landesvereins vom Roten Kreuz, Herrn Hofapotheker Ströbe aus Karlsruhe, Herrn Amtmann Bauer aus Bruchsal, der Mitbegründer der hiesigen Kolonne war sowie des Vorstands des Bruchsaler Männerhilfsvereins durchgeführt werden. In den darauffolgenden Jahren fand meist eine größere Übung gemeinschaftlich mit den Nachbarkolonnen statt. Infolge seines hohen Alters stellte Medizinalrat Dr. Kusel im Jahre 1909 sein Amt als Ausbildungsleiter zur Verfügung. Mit Dr. Scheu konnte jedoch ein erfahrener und engagierter Nachfolger gefunden werden. Dem im Jahre 1910 gegründeten Männerhilfsverein, der alle Sanitätskolonnen des Amtsbezirks umfasste, trat auch die Kolonne Forst, damals unter ihrem Vorstand Simon Weindel, als Mitglied bei.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellten sich die in den vergangenen Jahren ausgebildeten Krankenpfleger dem Landesverein zur Verfügung. Viele der anderen Mitglieder mussten zu den Waffen greifen und die Heimat verlassen. Dadurch war während des Weltkrieges jegliches Vereinsleben eingestellt. Doch bald nach Kriegsende fanden sich die Heimgekehrten zusammen und bauten mit viel Mühe und Arbeit die Kolonne wieder auf. Um ihre soziale Einstellung zur Bevölkerung zu beweisen, wurde bei der Jahreshauptversammlung 1921 folgendes beschlossen:

  1. “Bei Hilfeleistungen für passive Mitglieder erfolgt die erste Anlegung des Verbandes kostenlos, ebenso wird die Benutzung der fahrbaren Krankentrage bei Transporten in Begleitung von Sanitätern kostenlos genehmigt.”
  2. “Kostenlose Beförderung schwerkranker oder verunglückter passiver Mitglieder in ein Krankenhaus ist gewährleistet.”
  3. “Die Entschädigung für die Begleitmannschaften übernimmt die Kolonnenkasse.”

Am 15. und 16. Mai 1926 konnte die freiwillige Sanitätskolonne Forst unter Vorsitz von Karl Josef Bacher ihr 25-jähriges Stiftungsfest begehen. Höhepunkt dieses Stiftungsfestes waren der Festgottesdienst mit Fahnenweihe der neuen Vereinsfahne sowie die große Jubiläumsübung, bei der sich unter Leitung des damaligen Kolonnenarztes, Dr. Kleiser, neben der Feuerwehr elf Nachbarsanitätskolonnen beteiligten. Mit der Vereinsfahne wurde ein ganz besonderes Objekt ausgewählt, auf das die Vereinsführung und die Mitglieder heute noch stolz sind. Das schöne, farbenprächtige Werk zeigt auf der einen Seite das rote Kreuz auf hellem Grund, umschrieben mit dem damaligen Vereinsnamen “Freiwillige Sanitätskolonne Forst”. Auf der Rückseite ist der Leitspruch “Jederzeit hilfsbereit” auf rotem Samt eingestickt sowie ein Verletzter, der von einem Sanitäter betreut wird. Erstmals wurde die Fahne im Jahre 1972 von der Speyerer Fahnenfabrik Püttmann restauriert, eine weitere Restauration wurde im Jahre 2008 von der Karlsruher Fahnenfabrik vorgenommen. Somit hat die Fahne auch heute noch ihre Farbenpracht erhalten und ist weiterhin der Stolz aller Aktiven.

Nachdem im Juli 1933 nach wochenlanger Arbeit ein eigener Sanitätsraum im Rathaus eingeweiht werden konnte, verstarb am 08. November 1933 plötzlich der Gründer und langjährige Vorsitzende Karl Josef Bacher. Sein Nachfolger wurde der seit 1924 amtierende Kolonnenarzt Dr. Kleiser, der im Jahre 1938 nach jahrelangem Wirken Forst verließ. Ihm folgte als Kolonnenarzt Dr. Walter Pickel, welcher bis zu seiner Ernennung zum Ehrenbereitschaftsarzt im Jahre 1975 37 Jahre lang beim Ortsverein tätig war. In dieser Zeit leitete er zahlreiche Lehrgänge und bildete durch viele fachliche Vorträge die Mitglieder aus und schulte sie. Darüber hinaus konnte in den Jahren 1936/37 eine Frauenabteilung innerhalb der Sanitätskolonne aufgebaut werden, die sich im Laufe der Zeitzu einem wichtigen Standbein des Vereins  entwickelte.

Wie für alle Vereine brachte der zweite Weltkrieg auch für die Sanitätskolonne Forst den totalen Zusammenbruch. Einige Kameraden mussten ihr Leben opfern und kehrten nicht mehr von der Front zurück oder fielen in der Heimat den Fliegerangriffen zum Opfer. Während dieser Zeit wurde die Vereinsarbeit weitestgehend von den Rot-Kreuz-Helferinnen geleistet. Gerade in den letzten Kriegsjahren und in der Zeit kurz danach konnte durch den guten Ausbildungsstand und die hohe Einsatzbereitschaft der Forster Rot-Kreuz-Helfer in zahlreichen Fällen wirksame Hilfe geleistet werden. Zur ersten Zusammenkunft nach dem zweiten Weltkrieg fanden sich die Sanitäter am 11. Mai 1946 zusammen, um über die Wiederaufnahme der Vereinsarbeit zu sprechen. Bereits bei der nächsten Versammlung am 08. Juni 1946 wurde eine Vereinsleitung gewählt. Josef Wagner wurde zum 1. Vorsitzenden, Hermann Wiedemann zum 2. Vorsitzenden, Heinrich Lackus zum Kassier und Rupert Weindel zum Schriftführer gewählt. Der neu gewählte 1. Vorsitzende Josef Wagner war es auch, der die schöne Vereinsfahne über die Kriegs- und Nachkriegsjahre rettete und somit den Verein vor einem großen Verlust bewahrte. Das Vereinsleben entwickelte sich in den ersten Nachkriegsjahren nur zögerlich. Die im Jahre 1948 neu gewählte Vereinsleitung unter ihrem 1. Vorsitzenden Rupert Weindel, dem 2. Vorsitzenden Hermann Wiedemann, Bereitschaftsleiter Gerstner und Bereitschaftsleiterin Maria Hoffmann versuchte, durch Erste-Hilfe-Lehrgänge und später auch durch öffentliche Veranstaltungen, wieder neue Mitglieder zu gewinnen.

Im Jahre 1950 wurde ein Spielmannszug gegründet, der sich erstmals bei der Jahreshauptversammlung 1951 unter der Leitung von Josef Kretzler vorstellte. Der Spielmannszug musste aber leider nach einigen Jahren erfolgreichen Auftretens wieder aufgelöst werden.

Vom 30. Juni bis 02. Juli 1951 konnte die freiwillige Sanitätskolonne jetzt unter dem Namen “Ortsverein vom Roten Kreuz” das 50-jährige Stiftungsfest begehen. Höhepunkt dieses Festes waren das Festbankett, der Fest- und Gedenkgottesdienst sowie die Großübung am Nachmittag mit anschließendem Festzug.

Bei der Jahreshauptversammlung 1954 trat ein Wechsel in der Vereinsleitung ein. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Franz Meisel gewählt, sein Stellvertreter wurde wiederum Hermann Wiedemann, die Kassengeschäfte wurden August Huber übertragen. Hermann Böser wurde zum Bereitschaftsleiter und Lenchen Luft zur Bereitschaftsleiterin gewählt. Der seitherige Vorsitzende Rupert Weindel wurde aufgrund seiner verdienstvollen Arbeit im Ortsverein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Bereitschaftsleiter und Bereitschaftsleiterin bemühten sich in den folgenden Jahren besonders um die Aus- und Weiterbildung der Helferinnen und Helfer und führten zahlreiche Erste-Hilfe-Lehrgänge durch. Bereitschaftsleiter Böser war hierbei nicht nur in Forst, sondern auch in umliegenden Orten mit der Durchführung von Lehrgängen beauftragt.

Am 20. Januar 1960 konnte unter sehr intensiver Mithilfe der Kameradinnen und Kameraden die erste Blutspendeaktion des DRK in Forst durchgeführt werden. Inzwischen wurden vom Ortsverein rund 100 Blutspendeaktionen mit insgesamt nahezu 18.000 Blutspenderinnen und -spendern erfolgreich abgeschlossen.

Nach 15 Jahren erfolgreicher Arbeit legte Franz Meisel im Jahre 1969 aus beruflichen Gründen seinen Vorsitz nieder. Er wurde für seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ihm folgte als 1. Vorsitzender Leopold Hintermayer. Stellvertretender Vorsitzender wurde Roman Frank, die Kassengeschäfte übernahm Hermann Weindel.

Auch in den folgenden Jahren wurden durch zahlreiche Lehrgänge in “Erster Hilfe”, “häuslicher Krankenpflege” sowie “Mutter-und-Kind” breitere Bevölkerungsschichten unterrichtet. Außerdem konnten erstmals in Forst für die aktiven Mitglieder Sanitätslehrgänge durchgeführt werden, um alle Helferinnen und Helfer stets bestens ausgebildet zu haben.

Als weiterer Meilenstein in der Geschichte des Ortsvereins kann die Beschaffung des ersten Gerätewagens im Jahre 1970 bezeichnet werden. Durch ein sehr günstiges Angebot konnte ein VW-Kombi erworben werden. Dieser wurde in zahlreiche, freiwillig geleisteten Arbeitsstunden zu einem entsprechend eingerichteten Gerätewagen umgestaltet. Damit war weiterhin die optimale Betreuung der sportlichen Veranstaltungen in Forst gewährleistet.

Im Jahr 1974 übernahm Theodor Heiler den Vorsitz, zu seinem Stellvertreter wurde Josef Stockenberger gewählt, Kassenführer blieb weiterhin Hermann Weindel. Um die Aus- und Weiterbildung bemühten sich Bereitschaftsleiter Manfred Huber und Bereitschaftsleiterin Gabriele Krutki. Als ein ganz besonderer Tag für den Ortsverein vom Roten Kreuz und für die Freiwillige Feuerwehr Forst kann der 27. April 1974 bezeichnet werden. An diesem Tag wurde durch Bürgermeister Alex Huber das erweiterte Feuerwehrgerätehaus an die Freiwillige Feuerwehr und die in Eigenarbeit als DRK-Depot ausgebauten Kellerräume des Feuerwehrhauses an den DRK-Ortsverein übergeben. Die Neuordnung der politischen Verwaltungsräume in Baden-Württemberg blieb auch für die DRK-Organisation nicht ohne Auswirkung. Der bis 1974 bestehende Kreisverein Bruchsal, dem auch der Ortsverein Forst angehörte, wurde nunmehr vom Kreisverein Karlsruhe übernommen.

Im September 1975 fuhren erstmals 18 Aktive nach Hinterzarten-Breitnau, um am 50-jährigen Vereinsjubiläum des dortigen Rot-Kreuz-Ortsvereins teilzunehmen. Die ersten Kontakte wurden über Josef Stockenberger und weitere über Traudel Huber hergestellt. Damals wurde eine Freundschaft zwischen beiden Ortsvereinen geschlossen, die rund 25 Jahre Bestand hatte, dann aber aus verschiedenen Gründen, vor allem aber auch wegen der räumlichen Entfernung, nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte.

Im Jahr des 75-jährigen Bestehens des Vereines wurde 1976 der alte Gerätewagen, der nicht mehr den Anforderungen des TÜV entsprach, durch einen Neuwagen ersetzt. Diese Neuanschaffung war allerdings nur durch großzügige Spenden der Mitglieder und Freunde des örtlichen Gewerbes sowie durch einen Zuschuss der Gemeinde Forst möglich. Mit einem viertägigen Festprogramm wurde das Jubiläum gebührend gefeiert. Als Höhepunkt fand ein Konzert der 33. US-Army-Band aus Heidelberg statt.

Als weiterer Meilenstein in der 100-jährigen Geschichte des DRK-Ortsvereines ist der November 1977 zu erwähnen, da in diesem Jahr das Jugendrotkreuz Forst gegründet wurde. Erster Jugendleiter und Gründungsvater des JRK war Karl “Charly” Grau, der dieses Amt bis zum Jahre 1987 bekleidete. Auch heute noch ist das Jugendrotkreuz ein wichtiges Standbein im Verein und die Nachwuchssanitäter unterstützen die Aktiven bei Aktionen aller Art. Aber auch einige Aktive der heutigen Bereitschaft und Verantwortliche der heutigen Vorstandschaft, sind bereits dem Jugendrotkreuz in jungen Jahren beigetreten und haben dem Verein bis heute die Treue gehalten.

Bei der Generalversammlung im Jahr 1980 wurde Bernhard Etzkorn zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Er löste Werner Holzhäuser ab, der dieses Amt seit 1977 innehatte. Mit Dr. Karl-Heinrich Schumacher und Dr. Kurt Link, die in Forst eine Gemeinschaftspraxis eröffneten, konnten in diesem Jahr zwei neue Bereitschaftsärzte gewonnen werden.

Im Jahre 1983 wurde eine alte Tradition aufgefrischt. Unter der Regie des damaligen Jugendleiters Karl Grau wurde eine Theatergruppe gegründet, die am Kameradschaftsabend bravourös ihre Feuertaufe bestand und im Pfarrzentrum den Dreiakter “Alois, wo warst Du heute Nacht” aufführte. Die Aufführung begeisterte die Besucher und allen Akteuren hat das Theater spielen sehr viel Spaß gemacht, was sich auch in den schauspielerischen Leistungen widerspiegelte. Deshalb folgten in den kommenden Jahren weitere Theateraufführungen, später dann in der Jahnhalle, die stets gut besucht waren. Im Jahre 2001 gab die Gruppe sogar ein Gastspiel auf „Schupis-Bühne“ in Karlsruhe, denn über den Karlsruher Drogeriemarkt „dm“ wurden die Aktiven für eine betriebsinterne Aufführung gebucht. Anlässlich des 20-jährigen Bühnenjubiläums gab sich die Gruppe im Jahre 2003 dann auch einen Namen: „Die Sanihasen“, war ab sofort die offizielle Bezeichnung, mit dem die Gruppe auch in den folgenden Jahren mit ihren Lustspielen stets zu Gefallen wusste. Von der ersten Stunde gehören noch Sabine Kritzer, Karl Grau und Michael Veith der Truppe an, die leider im Jahre 2006 ihren bisher letzten Bühnenerfolg feiern konnte.

Im Jahre 1984 waren erneut die Freunde aus Hinterzarten zu Gast in Forst. Als Ausdruck der guten Freundschaft wurde im Garten von Lore und Richard Wagner in der Finkenstraße eine Schwarzwaldtanne gepflanzt.

Um für die Feuerwehr bessere räumliche Verhältnisse zu schaffen, wurde ein Umbau des Feuerwehrgerätehauses erforderlich. Insbesondere bei Versammlungen und Besprechungen war der alte Versammlungsraum zu eng geworden. Bereits im September 1984 war an die Gemeindeverwaltung der Antrag gestellt worden, den bisher vorhandenen Anbau aufzustocken. Nach Erteilung der Baugenehmigung konnten im April 1985 die Bauarbeiten freigegeben und im Juli 1985 Richtfest gefeiert werden. Am 30. November 1985 war es dann endlich soweit: Bürgermeister Alex Huber konnte die neuen Räumlichkeiten offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt erbrachten die Mitglieder des Roten Kreuzes und der Freiwilligen Feuerwehr 1.850 freiwillige Arbeitsstunden, um das Projekt zu verwirklichen.

Bei der Generalversammlung im März 1987 trat ein Vorstandswechsel ein und Karl Grau wurde zum Nachfolger von Theodor Heiler gewählt. Ein Novum gab es dann im folgenden Jahr. Da Bernhard Etzkorn nicht mehr als 2. Vorsitzender zur Verfügung stand, wurde mit Lenchen Luft erstmals eine Frau in dieses Amt gewählt.

Zu ihrem bisher größten Einsatz in der Vereinsgeschichte wurde die DRK-Bereitschaft im Jahre 1988 gerufen. Am 31. März dieses Jahres stürzte ein amerikanisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 in der Hardtstraße ab. Die Anwohner wurden evakuiert und rund 90 Personen mussten in der Waldseehalle versorgt werden – kurzzeitig wurde durch den Landrat sogar der Katastrophenfall ausgerufen, erstmals und bisher auch einmalig in der Nachkriegsgeschichte. Außerdem wurden vom 01. bis zum 04. April die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bei ihrem Einsatz mit Essen und Getränken versorgt. Insgesamt waren an diesen fünf Tagen rund 25 Personen des Ortsvereines im Einsatz und leisteten weit über 200 Dienststunden.

Aus beruflichen Gründen musste Karl Grau das Amt des 1. Vorsitzenden im Jahre 1989 wieder abgeben und Theodor Heiler wurde erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im Jahre 1990 übernahm auch Bernhard Etzkorn wieder das Amt des 2. Vorsitzenden.

Eine besondere Ehrung konnte Bürgermeister Alex Huber bei der Generalversammlung am 16. März 1991 vornehmen. Dr. med. Walter Pickel und dem Ehrenvorsitzenden Franz Meisel wurden für ihre Leistungen zum Wohle des Vereines und der Gemeinschaft die Landesehrennadel verliehen. In diesem Jahr konnte der Verein auch sein 90-jähriges Stiftungsfest mit einem Festwochenende begehen. Den Auftakt bildete eine Großübung, an der sich mehrere Bereitschaften des Unterkreises sowie die Freiwillige Feuerwehr Forst beteiligten. Langjährige Mitglieder kamen beim Ehrenabend zu ihren verdienten Ehrungen. Am Sonntag konnte Bürgermeister Alex Huber das neue langersehnte Einsatzfahrzeug an den Ortsverein übergeben. Das alte Fahrzeug hatte seinen Dienst erfüllt und wurde durch einen neuen VW-Transporter ersetzt. Die Finanzierung trugen die Gemeinde Forst und der Ortsverein zu gleichen Teilen. Der Sonntag stand ganz im Zeichen einer Leistungsschau, mit der das DRK seine Stärke demonstrierte.

Die Jahre 1994/95 waren von einem Generationswechsel in der Führungsriege des Ortsvereines gekennzeichnet. Nachdem bereits bei der Generalversammlung im Jahre 1994 Theodor Heiler als 1. Vorsitzender und Hermann Weindel als Kassier nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung standen, übernahmen Michael Veith (1. Vorsitzender) und Andrea Greiner (Kassier) diese Ämter. Theodor Heiler wurde für seinen langjährigen Einsatz zum Ehrenvorsitzenden des Vereines ernannt. Im Jahre 1995 wurde schließlich Bernhard Etzkorn von Harry Marx als 2. Vorsitzender in seinem Amt abgelöst.

Im Januar 1996 fanden die ersten Gespräche mit Bürgermeister Huber und Vertretern des DRK Ortsvereines und des MGV „Frohsinn“ bezüglich der Schaffung von neuen Vereinsräumlichkeiten in der alten Schreinerei neben der Gemeindebücherei statt. Auch Architekt Alois Wiedemann war mit von der Partie und entwickelte ein Konzept, das den Interessen der Vereine gerecht wurde. Außerdem konnte der Ortsverein in diesem Jahr seinen 95. Geburtstag feiern. Mit einem Ehrenabend im Jägerhaus und einem Tag der offenen Tür rund um das Jägerhaus und in der Jägerscheuer wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert.

Eine Sternstunde erlebte der Verein dann am 24. April 1998, denn an diesem Abend wurden die neuen Vereinsräumlichkeiten im „Haus im Hirtengarten“ übergeben. Rund 3.200 freiwillige Arbeitsstunden waren von den Mitgliedern des Roten Kreuzes und des Männergesangsvereins “Frohsinn” erforderlich, um diese Stätte der Begegnung zu schaffen. Erstmals hatte der DRK Ortsverein in seiner Vereinsgeschichte eigene Vereinsräumlichkeiten und mit dem neuen Unterrichtssaal sowie dem Jugendraum standen ab sofort optimale Voraussetzungen für eine Entwicklung zur Verfügung, die sich positiv auswirken sollten. Am 03. Oktober wurden die Räumlichkeiten mit einem Tag der offenen Tür der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

In der Führung des Vereins sind in den folgenden Jahren einige Veränderungen eingetreten und so hat Jürgen Endres die Aufgaben des Schriftführers seit Mitte 1996 übernommen. Ab März 1998 steht die Jugendabteilung unter der Leitung von Tina Wörz, während die Bereitschaft seit 1999 von Andrea Greiner als Nachfolgerin von Renate Wiedemann geleitet wird. Gleichzeitig zeichnet seit dieser Zeit Marlies Heit für die Kassengeschäfte des Vereines verantwortlich. Seit 2000 wird Andrea Greiner von Markus Blumhofer als Bereitschaftsleiter unterstützt und mit Karl Grau als 2. Vorsitzender ist auch wieder ein „Altbekannter“ in der Vorstandschaft vertreten. Für die Ausbildung der DRK-Aktiven stehen neben Markus und Michael Blumhofer auch Gaby Huber und Timo Senger zur Verfügung, so dass auch in diesem Bereich alles abgedeckt ist.

Unter diesen Voraussetzungen konnte im Jahre 2001 das 100-jährige Vereinsjubiläum gebührend gefeiert werden. Den Auftakt bildete hierzu am 31. März – also auf den Tag genau 100 Jahre nach der Gründung des Vereins – ein Ehrenabend in den Räumlichkeiten im Haus im Hirtengarten. Verdiente Mitglieder erhielten an diesem Abend von Kreisverbandsebene, aber auch vom Ortsverein und von Gemeindeseite aus, ihre verdiente Ehrung. Mit einem Festwochenende wurde dieser Anlass dann vom 14. – 16. Juli richtig gefeiert. Den Auftakt bildete eine Großübung beim neu eröffneten Seniorenheim „Im Kirchengarten“, an der sich auch Rotkreuz-Bereitschaften und Feuerwehren aus den Nachbargemeinden beteiligten. Live-Musik mit der Big-Band „Bajazzo“ sowie ein bunter Abend mit den Ortsvereinen und ein Tanzabend mit den „Lußhardt-Buam“ lockten an diesem Wochenende viele Besucher in die Ortsmitte zum Feuerwehrhaus. Auch unsere Freunde aus Hinterzarten weilten an diesem Wochenende zum bisher letzten Male in Forst.

In den folgenden Jahren vollzog sich dann ein Wandel in den Aufgaben und Anforderungen an die DRK-Aktiven. Forst hatte sich zu einer beliebten Wohn- und Freizeitgemeinde entwickelt und Waldseehalle, Waldseestadion sowie weitere öffentliche Einrichtungen boten den Ortsvereinen hervorragende Voraussetzungen für die Durchführung überregionaler Sportveranstaltungen. Somit nahmen auch die Sanitätsdienste, vor allem bei größeren Veranstaltungen, mehr und mehr zu, kleinere Sanitätsdienste traten etwas in den Hintergrund. Jährlich leisten die Aktiven zwischenzeitlich zwischen 2.500 und 3.000 Stunden für die vielfältige Aufgabenerledigung in den verschiedensten Bereichen. Auch in Bezug auf die Ausbildungsvoraussetzungen haben die Anforderungen an die Aktiven zugenommen, um den Anforderungen eines modernen Sanitätsdienstes gerecht zu werden. Eine komplette Sanitätsausbildung gehört genauso zu den Standardausbildungen wie ein Reanimationstraining oder eine Defibrillationsschulung zur Durchführung einer effektiven Herz-Lungen-Wiederbelebung im Falle eines Herz-Kreislaufstillstands. Aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz und so finden jährlich Ausflüge oder eine Wanderung sowie ein Helferfest statt. Aber auch bei Veranstaltungen der Gemeinde darf das DRK Forst nicht fehlen und so unterstützen wir alljährlich das Ferienprogramm mit einem Programmpunkt für die Daheimgebliebenen oder sind auch bei den seit 2002 durchgeführten Gemarkungsputzaktionen mit von der Partie, genauso wie beim jährlichen Ortsschießen des Schützenvereins. Um die breite Öffentlichkeit über das vielfältige Aufgabenspektrum des Roten Kreuzes zu informieren, sind wir auch bei Veranstaltungen, wie dem Waldseefest, dem Kerwemarkt, dem Roten Taschentag oder dem Weltrotkreuztag mit einem Infostand vertreten. Darüber hinaus bieten wir der Bevölkerung vier Mal im Jahr die Möglichkeit in Forst Blut zu spenden.

Das Jahr 2006 stand neben dem 105. Vereinsjubiläums auch im Zeichen einer Neuorganisation des Katastrophenschutzes und der Gründung der Notfallhilfe. Im Rahmen eines Ehrenabends konnten Gertrud Heidrich und Margaretha Burkard für 65 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt werden. Gabriele Weick, Bankvorstand der Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt eG, überreichte an diesem Abend ein Defibrillationsgerät als Geburtstagsgeschenk für die Notfallhilfe. Um für größere Schadensereignisse im Katastrophenfall gewappnet zu sein, schlossen sich die Bereitschaften Bruchsal samt Ortsteilen, Hambrücken, Karlsdorf, Neuthard und Forst zur Einsatzeinheit Bruchsal zusammen. Im Rahmen dieser Neuorganisation übernehmen wir von der Bereitschaft Karlsdorf eine Feldküche, bestehend aus einem Betreuungslastwagen und einem Feldkochherd, mit der ab sofort flexibel eine größere Anzahl von Personen verpfleget werden konnte. Bei verschiedenen Anlässen, wie z.B. Schulfest der Lußhardtschule, SWR 4 Sommerradio, Baden-Marathon oder auch Jubiläumsveranstaltungen anderer DRK Vereine, konnten wir dies in den folgenden Jahren geschmackvoll unter der Leitung unser Feldkochherdchefin Rita Lampert unter Beweis stellen. Nachdem im Jahre 2005 bereits ein erster Info-Abend sowie erste Dienstabende der Notfallhilfe unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Konrad auf dem Programm standen, nahm die Truppe am 01.Oktober 2006 ihren Betrieb auf. Ab sofort standen acht „schnelle Helferinnen und Helfer“ rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in Alarmbereitschaft, um bei medizinischen Notfällen durch die Rettungsleitstelle als Ergänzung zum regulären Rettungsdienst alarmiert zu werden. Bis zum 31.12.2010 gab es rund 500 Alarmierungen, die zu über 90 % abgedeckt werden konnten.

Nachdem die Feuerwehr im Jahre 2008 in ihr neues Domzil im Industriegebiet umgezogen war, wurde das alte Feuerwehrhaus einer neuen Nutzung zugeführt. Das DRK behielt seine Garage für das Einsatzfahrzeug nebst Anhänger, bekam aber eine weitere Garage im vorderen Bereich zugeteilt. Hier richteten wir uns eine geräumige Küche mit Vorratslager ein, um für größere Schadensfälle und Betreuungseinsätze gerüstet zu sein. Weitere Nutzer des alten Feuerwehrhauses sind die DLRG Ortsgruppe Forst, der Forster Fastnachts- und Tanzclub und der Verein der Schachfreunde Forst.

Die Einsatzeinheit des Katastrophenschutzes wurde im Jahre 2010 zur Einheit Hardt-Bruchsal erweitert, d.h. konkret: es kamen noch die Bereitschaften Liedolsheim, Hochstetten, Linkenheim, Leopoldshafen, Eggenstein, Spöck, Friedrichstal Staffort, Blankenloch und Büchig zu den Bereitschaften der SEG Mitte hinzu. Alarmierungen gab es glücklicherweise noch keine. Für den Bruchsaler Bereich sind wir künftig in der SEG Mitte (Bruchsal) organisiert, um auch hier bei größeren Schadensereignissen Hand in Hand zusammenarbeiten. Nach dem Flugzeugabsturz 1988 und einem Betreuungseinsatz auf der A 5 bei einem Schneechaos im Winter 2007, gab es im Frühjahr 2010 den ersten Einsatz dieser SEG, den bisher zweitgrößten Einsatz unserer Geschichte. Im Bruchsaler Industriegebiet brannte eine Müllsortieranlage und wir zeichneten an zwei Tagen für die Verpflegung der eingesetzten Hilfskräfte verantwortlich. Insgesamt 14 Helferinnen und Helfer waren über 120 Stunden im Einsatz und verteilten rund 650 Mahlzeiten. Weitere Großbrände in diesem Jahr in Büchenau (Seniorenheim), Forst (Netto-Markt), Ubstadt (Gewerbeanlage) oder Kronau (Einkaufsmarkt) hielten die Einsatzkräfte unserer Region auf Trab. Außerdem stellt die SEG bei größeren Veranstaltungen, wie z.B. dem Baden-Marathon, dem Nachtumzug oder dem Burgfest in Obergrombach, gemeinsam den Sanitätsdienst.

Unser jüngstes Kind konnte im September 2010 aus der Taufe gehoben werden. In Kooperation mit der Lußhardtschule wurde ein Schulsanitätsdienst installiert, der ab sofort an der Schule für die Versorgung und Betreuung verunfallter Schülerinnen und Schüler sorgt. 12 Schülerinnen und Schüler absolvierten im Sommer unter Leitung von Timo Senger einen Erste-Hilfe-Kurs und leisten in Zweier-Gruppen ab dem Schuljahr 2010/11 ihren Einsatzdienst.

Michael Veith    (Quellen: teilweise aus der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum von Leopold                             Hintermayer und aus den Protokollbüchern und Jahresberichten); Stand März 2011

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